Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Ergebnisse in klinischen Studien gemessen werden?

In den letzten 30 Jahren waren es innovative Behandlungsansätze, die Krebspatient:innen neue Hoffnung gegeben haben.

Daher müssen wir kontinuierlich forschen, um festzustellen und einzuschätzen, welchen Einfluss und welche Wirkung eine neue Krebstherapie auf das Leben eines Patienten/einer Patientin hat, der von dieser Krankheit betroffen ist. Heute dienen umfassendere Therapieansätze nicht nur dazu, das Leben eines Patienten/einer Patientin zu verlängern, sondern auch, um dessen Lebensqualität zu erhalten.
Der positive Einfluss, den innovative Arzneimittel auf den Krankheitsverlauf von Patient:innen haben, zeigt uns, wie wichtig es ist, die Forschung und Entwicklung von lebensrettenden Medikamenten voran zu treiben. Er stellt uns aber gleichzeitig vor große Herausforderungen, wenn wir weiterhin anhand klassischer Studien-Endpunkte (zb. Überleben) messen. Diese Herausforderung hat Wissenschaftler:innen ermutigt, nach alternativen Messgrößen zu suchen, um den Nutzen eines Medikaments zu evaluieren.

Für schwerwiegende und lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs könnte es helfen, die Medikamenten-Entwicklung und Zulassung zu beschleunigen, indem man klassische Studien-Endpunkte mit anderen effizienten Messgrößen kombiniert. So wie sich unser Verständnis von Krebs entwickelt hat, nimmt auch die Wichtigkeit kombinierter Messungen zu, die dabei helfen, ein umfassenderes Bild zu bekommen.

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Die klassischen Überlebens-Endpunkte

Bisher haben wir die Wirksamkeit einer Krebs-Therapie anhand des Gesamtüberlebens (Overall Survival, OS) und des progressionsfreien Überlebens (Progression-free Survival, PFS) gemessen. Obwohl diese Parameter in großen klinischen Studien in späten Entwicklungsphasen weiterhin von großer Bedeutung sind, werden nun explorative Endpunkte hinzugefügt, um im Sinne einer Nutzen-Risiko-Bewertung ein besseres Gesamtbild der Therapie zu erhalten, und so den Zugang zu innovativen Arzneimitteln zu beschleunigen.

Frühe Wirksamkeitsendpunkte (Early Efficacy Endpoints)

Lange haben wir angenommen, dass die Ansprechrate und die Dauer des Ansprechens in direktem Zusammenhang mit der Anti-Tumor-Aktivität einer Therapie darstellen. Wir neigen dazu, diese in frühen und/oder kleinen klinischen Studien als primäre Endpunkte zu verwenden, oder als sekundäre Endpunkte bei größeren Studien. Die positiven Ergebnisse dieser Studien könnten möglicherweise helfen, Zulassungen zu beschleunigen. Jede Person kann unterschiedlich auf eine Behandlung ansprechen, aber diese Endpunkte können beispielsweise ein Hinweis sein, ob eine Therapie einem Patienten/einer Patientin weitere Monate oder Jahre schenken kann.

Neue Wirksamkeitsendpunkte (Emerging efficacy endpoints)

Fortschritte bei den onkologischen Therapien erfordern auch neue oder adaptierte Endpunkte, um die Wirksamkeit noch akkurater und effizienter beurteilen zu können, vor allem in spezifischen Settings wie frühen Krankheitsstadien, Blutkrebs, oder neuen Therapien wie der Immuntherapie. Diese “neuen” Endpunkte lassen sich gut mit den “klassischen” Endpunkten kombinieren.

Messen der Therapiesicherheit

Die Wirksamkeit einer neuen Therapie und deren Auswirkungen, die diese auf das Leben bzw. den Alltag der Patient:innen hat, müssen ausgewogen sein. Das Sicherheitsprofil eines Medikaments und seine Überwachung sind unverzichtbare Bestandteile seiner Entwicklung.

Messen der Lebensqualität bei Patient:innen

Zusätzlich zu den Sicherheits- oder Nebenwirkungsdaten, die während klinischer Studien gesammelt werden, zielen weitere, zusätzliche Endpunkte darauf ab, ein umfassenderes Bild der Auswirkungen einer Therapie auf Patient:innen zu bekommen. Die Beurteilung der Lebensqualität bedeutet etwa, die Auswirkungen der Sicherheit und Verträglichkeit im Alltagsleben, oder auch die Symptomverbesserung zu messen.

“Was für Nebenwirkungen wird es geben? Werde ich die ganze Zeit müde sein? Wie wird sich diese Therapie auf meinen Alltag auswirken?” Diese und ähnliche Fragen gewinnen zunehmend an Bedeutung und die Symptomverbesserung wird als direkter klinischer Benefit und geeigneter Endpunkt für die Arzneimittelzulassung angesehen. Diese Endpunkte werden als Patient Reported Outcomes (PROs) bezeichnet und es handelt sich dabei um die eigene Einschätzung des Patienten/der Patientin bezüglich seines/ihres Gesundheitszustandes und seiner/ihrer Lebensqualität im Rahmen einer klinischen Studie. Es gibt einige Kategorien von PROs: