Patient Journey Partnerin Mandy Bondzio – Zwischen Textmarker und Tiefgang
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In diesem Interview unserer Reihe „20 Menschen, 20 Geschichten” sprechen wir mit Mandy, Patient Journey Partnerin im Bereich Neuroimmunologie bei Roche. Sie ist seit über 20 Jahren in der Pharma- und Gesundheitsbranche tätig und hat dabei viele Entwicklungen miterlebt – beruflich wie persönlich. Im Gespräch erzählt sie, wie sie als introvertierte Außendienstlerin ihren eigenen Weg gefunden hat, warum gute Gespräche nicht laut sein müssen und was sich für sie durch den Wechsel zu Roche verändert hat.
Mandy, du bist Patient Journey Partnerin. Kannst du deinen Job so erklären, dass ihn auch ein Kind versteht?
Ich bin “Außendienstlerin” in einem großen Pharmaunternehmen, aber in einer besonderen Form. Manchmal arbeite ich von zu Hause aus und versuche, Lösungen für Probleme zu finden, damit kranken Menschen schnell und gut geholfen werden kann. Meistens bin ich aber unterwegs und besuche Ärzt:innen, die diese Patient:innen behandeln. Mit ihnen bespreche ich, wie man Hindernisse aus dem Weg räumen kann, damit die Versorgung besser funktioniert. Manchmal fahren wir auch gemeinsam zu Kongressen, um Neues über Krankheiten und Medikamente zu lernen. Ich bringe Ärzt:innen zusammen, damit sie sich austauschen können – das hilft am Ende auch den Patient:innen.
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Du beschreibst dich selbst als introvertiert und siehst das als eine deiner Stärken. Warum hilft dir diese Eigenschaft in deinem Job?
Viele denken, dass Introvertiertheit im Außendienst ein Nachteil ist. Aber ich habe gelernt, dass es auch eine Stärke sein kann. Ich gehe bewusst und achtsam auf Menschen zu, überrumple niemanden. Das schafft Vertrauen. Ich nehme mein Gegenüber ernst, bin präsent und authentisch. Das wird wahrgenommen und führt meist zu ehrlicher Kommunikation auf Augenhöhe.
Was würdest du als deinen größten Erfolg bezeichnen?
Die Erkenntnis, dass ich gut so bin, wie ich bin und dass ich mich nicht ändern muss, um erfolgreich zu sein. Das Feedback meiner Kund:innen bestätigt mir das immer wieder.
Du bist seit über 20 Jahren im Bereich Pharma und Chemie tätig. Was hat sich in dieser Zeit für dich am meisten verändert?
Der größte Wandel kam mit meinem Wechsel zu Roche. Vorher war ich oft nur Sprachrohr meines Unternehmens – Botschaften wurden verteilt, aber echte Gespräche fanden selten statt. Bei Roche hat sich das verändert. Ich wurde gehört, durfte mitgestalten und Entscheidungen mittragen. Der Fokus liegt heute viel stärker auf den Bedürfnissen der Kund:innen und Patient:innen. Das macht meinen Job sinnvoller und erfüllender.
Wie sah dein beruflicher Weg bis heute aus?
Ich habe klassisch als Bürokauffrau angefangen und dann Psychologie studiert, weil mich Menschen und ihr Verhalten schon immer interessiert haben. Danach bin ich in den Pharma-Außendienst gewechselt und habe verschiedene Indikationen betreut. Zwischendurch habe ich eine Ausbildung zur Webdesignerin gemacht, war in Karenz und habe ein Projekt bei Mercedes-Benz betreut. Später bin ich wieder in den Außendienst zurückgekehrt. Bei Roche habe ich als Klinikreferentin begonnen und bin heute als Patient Journey Partnerin tätig, mit einem zusätzlichen Part-Time-Engagement im Digital Squad.
Ein gutes Kund:innengespräch ist dir wichtig. Welche Tipps hast du für andere introvertierte Menschen, denen es schwer fällt, mit Fremden ins Gespräch zu kommen?
Man sollte sich einen Moment Zeit nehmen, um das Gegenüber und das Umfeld wahrzunehmen. Oft findet sich ein kleiner persönlicher Aufhänger, über den man ins Gespräch kommt. Wichtig ist, sich nicht zu verstellen. Wer versucht zu gefallen, verliert schnell die eigene Haltung – und das spüren andere.
Abschließend: Wann hast du dir das letzte Mal gedacht: Genau deshalb mache ich diesen Job?
Das passiert regelmäßig. Meist nach einem guten Gespräch, wenn ich die Klinik oder Ordination verlasse. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich zweifle – das gehört dazu. Aber die positiven Momente überwiegen. Sie zeigen mir, dass ich am richtigen Platz bin.
Fazit: Mandy steht für einen ruhigen, reflektierten Zugang zu einem Job, der oft laut und schnell ist. Sie zeigt, dass man auch mit leisen Tönen viel bewegen kann, wenn man zuhört, nachfragt und den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie man sich selbst treu bleibt und trotzdem mitgestaltet. Nicht laut, aber wirksam.
Weitere inspirierende Karrierewege findest du in unserer Interviewreihe "20 Menschen, 20 Geschichten".